Ihnen sagt der Titel wenig oder nichts? Dann wäre die Überschrift „Ehemalige Bibertbahntrasse als Rad- und Gehweg nutzen“ sicher „griffiger“, aber auch emotionsgeladener. Sowohl ein 2014 gestellter Antrag zur Berichterstattung im Stadtrat über den aktuellen Sachstand des Planverfahrens (wir berichteten im Blättla I/2014), als auch die Berichterstattung im Stadtplanungsausschuß (Januar 2015) führte zu einem „Aufkochen“ der Gemüter – Unterschriftensammlung inbegriffen.
Und das, obgleich befürchtete Belastungen für die Anwohner (Wintersicherung; Sicherung und Reinigung; Entrichtung von KAG – Beiträgen) quasi nahezu ausgeschlossen wurden.
An der Informationsveranstaltung des Stadtplanungsamtes am 14. Oktober 2015 nahmen die von der Planung unmittelbar Betroffenen, d.h. im Wesentlichen die Anlieger des Großhabersdorfer Weges entlang der Bibertbahntrasse, sowie der Bürgerverein Gebersdorf e.V. (vertreten durch den stv. Vorsitzenden Roman Wenzel) und Stadträtin Katja Strohhacker teil. Vom Stadtplanungsamt Herr Faßbender und Frau Günter.
Im Rahmen der Planung, so Stadtplanungsamt, wird die Trasse als übergeordneter Freiraum- und Wegeverbund gesehen, mit dem Ziel zwischen künftigem U-Bahnhof Gebersdorf und S-Bahnhof Stein (Süd-West-Park) eine Wegeverbindung herzustellen (siehe Schaubild: rot gestrichelte Verbindung).
Aufgrund eventuell vorhandener „Altlasten“ (Schotterbett), sowie des zu berücksichtigenden Arten- und Naturschutzes ist jedoch mit einer sehr aufwendigen Planungsumsetzung zu rechnen, die erst bei Bereitstellung entsprechender Mittel im Haushalt durchzuführen wäre.
Die Mehrzahl der betroffenen Bürger, so deren Statement, wehrt sich generell gegen die Umsetzung der Planung. Dabei wird angeführt, daß bereits genügend Rad- / Fußwegverbindungen zwischen Bahnhof Stein (bzw. Hügelstraße) und dem künftigen U-Bahnhof Gebersdorf bestünden, die eine weitere Verbindung nicht erforderlich machen würden. Als weitere Begründung für die Ablehnung der Planung wurden u.a. auch die Zerstörung des nunmehr über Jahrzehnte entstandenen Grün- und Baumbestandes, sowie die hohen Kosten für die Errichtung des Radweges (bei ohnehin schwacher Haushaltslage der Stadt) genannt. Befürchtungen bestehen zusätzlich hinsichtlich einer anwachsenden Belästigung / Ruhestörung entlang des geplanten Weges.
In seinem Bericht an den Stadtrat wird das Stadtplanungsamt aussagegemäß zwar auf die vorgebrachten Einwendungen hinweisen, in seiner Empfehlung jedoch an der geprüften und diskutierten Planung festhalten. Die Umsetzung der Planung wird jedoch nicht erste Priorität genießen, zumal mögliche und auch künftig erforderliche Nord-Süd-Anbindungen (wie auch vom Bürgerverein Nürnberger Westen zur Anbindung des Entwicklungsgebietes „Tiefes Feld“ gefordert) als wichtiger einzustufen sein werden.
Nein, eine Bürgerbeteiligung nach „üblichem“ Muster war die Informationsveranstaltung nicht. Es war mehr als das: Das Stadtplanungsamt zeigte sich in einer sehr sachlichen und emotionsfreien Diskussion mit praktizierter Bürgernähe von seiner besten Seite.
Auch wenn hinsichtlich der unterschiedlichen Interessenlage keine Lösung im Sinne der Anlieger erzielt wurde, so wird unseres Erachtens eine Realisierung in dieser Form – wenn überhaupt – in weiter Zukunft liegen.